Portrait
Ich liebe besonders die Herausforderung die sich hinter der Portraitphotographie verbirgt. Meiner Meinung nach liegt die Kunst überzeugende Portraits zu schaffen nicht nur darin, besonders gute Features eines Menschen heraus zu stellen und weniger attraktive zu kaschieren. Der Photograph darf auch niemals ein Auge für das fertige Produkt verlieren - das Bild und seine Aussage, das am Ende des kreativen Schaffens steht. Denn schließlich ist es der Mensch mit Charm, Schönheit und Charakter, der im Bild verewigt sein will.
Und noch ein wichtiger Punkt.
Wenn die Makup-Artisten und Stylisten dieser Welt ein Model komplett verfremden, ist das dann in Ordnung? Eine nachträgliche Verschönerung mit Photoshop oder einem anderen Programm soll aber nicht erlaubt sein? Nein, liebe Kollegen, wer sich heute als moderner Künstler und Anhänger der Photographie versteht, dem muss es auch gestattet sein moderne Mittel und Technologien einzusetzen, die ihm helfen seine Vorstellungen von künstlerischer Photographie zu verwirklichen. Letztlich ist die Bildbearbeitung nichts anderes, als der verlängerte Arm eines Maskenbildner/Stylisten, einer extrem langen Brennweite, die die Fluchten verkürzt (auf Deutsch: das Model schlanker macht) oder der Ersatz für ein langes Location-Scouting.
Mal ganz ehrlich. Das Argument gegen eine Bildbearbeitung höre ich häufig von Berufsphotographen. Und die kann man ja auch verstehen. Photographen müssen meist viel für ihr Geld tun und haben schlicht nicht die Zeit jedes Bild zu bearbeiten. Und so manche Bearbeitung kann lange dauern. Mit dem obigen Bild habe ich sicherlich gut und gerne drei Stunden verbracht. Ich muss aber meine Brötchen auch nicht mit der Photographie verdienen. Ich gehe nur meiner Leidenschaft nach und versuche meinen Bildern emotionalen Ausdruck zu verschaffen; meinen künstlerischen Anspruch zu verwirklichen.